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Plastiktüten – ist der schlechte Ruf immer gerechtfertigt?

Liebe PELY® Alltagshelden,

heute geht es um das Thema „Plastik – und sein (schlechter?) Ruf“. Wir möchten dieses komplexe und kontroverse Thema von mehreren Seiten beleuchten:

Lasst uns zunächst über das Verbot von Plastiktüten in Supermärkten sprechen.

Viele von Euch haben sicherlich Freudensprünge gemacht, als die EU-Vereinbarung gegen Plastiktüten in Supermärkten offenkundig wurde! Es ist gerade einmal vier Jahre her, da gab es in jedem Supermarkt noch unzählige Plastiktüten gratis zum Mitnehmen. Die EU-Richtlinie sieht vor, durch die kostenpflichtige Abgabe den Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten zu reduzieren: bis Ende 2025 auf maximal 40 Stück pro Kopf. Aktuell liegen wir laut Umwelt Bundesamt (UBA) in Deutschland noch bei 70 Tüten pro Kopf.

Für welche Tragetaschen gilt die Vereinbarung in Deutschland?

Die Vereinbarung gilt für alle Kunststofftragetaschen mit oder ohne Tragegriff, die in den Märkten erhältlich sind. Keine Plastiktüten im Sinne der Vereinbarung sind Tiefkühltragetaschen, Permanenttragetaschen und sehr leichte Plastiktüten (dünner als 15 Mikrometer), z. B.  für Obst und Gemüse.

Hier kommt auch wieder das Euch mittlerweile bekannte PELY® Prinzip ins Spiel – wenn wir unsere Müllbeutel anschauen, liegt der überwiegende Teil bei Dicken unter 15 Mikrometer. Das heißt, diese Müllbeutel sind bereits sehr umweltfreundlich.

Warum machen wir bei PELY® keine großen Freudensprünge?

Weil die einseitige Verdammung von Plastiktüten nicht immer gut für unsere Umwelt ist – denn damit eine Mehrwegtasche ökologisch besser abschneidet als eine Einwegplastiktüte, ist eine Mindestanzahl an Wiederverwendung notwendig.

… weil es immer drauf ankommt:

Die Deutsche Umwelthilfe sagt z. B., dass Baumwollbeutel zwischen 25- und 32-mal wiederverwendet werden müssen, um besser als Polyethylentüten aus Neugranulat abzuschneiden. Auch Tragetaschen aus Papier sind aus ökologischer Sicht nicht generell besser als solche aus Kunststoff, denn für sie sind besonders lange und damit reißfeste Zellstoffasern notwendig, welche zuvor mit Chemikalien behandelt werden müssen. Außerdem sind sie in der Regel schwerer, um dieselbe Reißfestigkeit zu besitzen – und wir wissen ja: mehr Material ergibt höhere Emissionen und damit schlechtere Klimabilanz.

Plastktueten und ihr vermeintlich schlechter ruf Vergleich Plastikbeutel und andere tueten PelyAuch der Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) empfiehlt: Zunächst Einwegtüten vermeiden, keine Tütenberge anhäufen und genau hinsehen, was man kauft und nutzt! Und wenn man eine Plastiktüte bis zum bitteren Ende genutzt hat, in der Gelben Tonne entsorgen – in Verbrennungsanlagen ist Plastik ein willkommener Bestandteil, weil es den Müll zum Brennen bringt und nahezu rückstandsfrei verbrennt.

Die dänische Umweltschutzbehörde hat übrigens in 2018 viele Taschen über den gesamten Lebenszyklus verglichen – mit dem Ergebnis, dass Papiertüten in der Herstellung so aufwendig sind, dass sie bis zu 43-mal wiederverwendet werden müssen; die stabilen Plastiktüten aus recyceltem PET sogar 84-mal. Am schlimmsten ist laut ihrer Untersuchungen die BIO-Baumwolltasche – diese müsstet Ihr 149-mal wiederverwenden, um die Umweltschäden auszugleichen. Das muss erstmal einer wissen!

  • Ihr seht also, einfach ist die Entscheidung nicht wirklich.

Hier findet Ihr mehr Informationen zur Bewertung der Umweltfreundlichkeit handelsüblicher Tüten und Tragetaschen.

Wie gehen andere Länder das Thema an bzw. damit um?

Bereits seit dem 1. Juni 2008 ist es in chinesischen Supermärkten, Kaufhäusern und Großhandelsmärkten verboten, Plastiktüten kostenlos abzugeben. Also ähnlich zu Deutschland, nur dass hier bei uns noch kein Verbot herrscht. Die Verbraucher Chinas wurden sogar aufgefordert, wieder Stofftaschen und Körbe zu verwenden. Plastiktüten sollen nach dem Gebrauch gesammelt und recycelt werden.

Auch in ostafrikanischen Ländern wird das Plastiktütenverbot deutlich strikter umgesetzt. In Ruanda gibt es eine „Plastikpolizei“, die den Hotels und Supermärkten Kontrollbesuche abstattet. In Kenia gibt es das strengste Plastiktütengesetz der Welt: Wer Plastiktüten vertreibt, muss mit hohen Geldstrafen und bis zu vier Jahren Gefängnis rechnen.

Allerdings haben auch gerade solche Länder das größte Müllproblem – 90 % des Plastiks in den Weltmeeren stammen aus zehn Flüssen in Asien und Afrika. Aber das wollen wir hier nicht per se verurteilen – Mülltrennung und Müllentsorgung muss man auch finanzieren können. Hier setzen wir mit unseren klimaneutralisierten Müllbeuteln an und unterstützen nachhaltig zertifizierte, ökologische und soziale Kompensationsprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Zum Abschluss möchten wir Euch noch ein schönes Statement von Sam Barratt von der Umweltbehörde der Vereinten Nationen in Nairobi zeigen. Beim Schreiben dieses Blogbeitrags hat uns dieses Zitat wirklich umgehauen:

„Die Hinterlassenschaft eines Gegenstands, den Sie fünf Minuten lang benutzen, kann 500 Jahre überdauern.“

Wir würden uns freuen, wenn wir mit diesem Artikel etwas Licht in den „Plastiktüten-Dschungel“ bringen konnten und Ihr Euren nächsten Einkauf etwas bewusster planen könnt…

Wir freuen uns immer über Eure Meinung, angeregte Diskussionen und natürlich auch Tipps – lasst uns voneinander lernen!

Euer PELY® Team

 

Links und Studien*:

Umweltbundesamt (UBA):
https://www.umweltbundesamt.de/themen/ende-der-kostenlosen-plastiktueten-fragen-antworten

Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ):
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/plastik-ist-gut-fuer-die-umwelt-muell-muss-vermieden-werden-16139755.html

Deutsche Umwelthilfe (DUH):
https://www.duh.de/kommtnichtindietuete/

Deutsche Umwelthilfe (DUH) | Download-PDF „Einwegplastiktüten Hintergrundpapier“:
https://www.duh.de/themen/recycling/plastik/plastiktueten/

Naturschutzbund Deutschland (NABU):
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/19463.html

*Die enthaltenen Links sind keine werblichen Links.

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