Lernt heute unseren PELY® Alltagshelden Hans-Peter Goldnick vom Familienbetrieb Hornbrooker Hof kennen. Frischer Spargel, aromatische Erdbeeren und Eier von freilaufenden Hühnern sind ihre Spezialität – zudem haben sie das KlimaEi, das erste klimaneutrale Ei, in die Welt gebracht. Nachhaltigkeit ist für Hans-Peter und seine Familie ein zentrales Thema beim Bewirtschaften des Hornbrooker Hofs.
Lieber Hans-Peter, wir freuen uns auf das Interview mit Dir! Stell Dich zuerst am besten selbst einmal kurz vor…
Hans-Peter: >> „Ich gehöre zum Jahrgang 56, bin verheiratet, habe zwei Kinder und zwei Enkelkinder.
Ursprünglich bin ich gelernter Bankkaufmann, später wurde ich dann „angelernter“ Landwirt und bin mittlerweile Seniorpartner. In meiner Freizeit bin ich aktiver Vierspänner-Turnierfahrer.“
Seit wann gibt es Euer Familienunternehmen und was waren Eure Meilensteine zum Thema Nachhaltigkeit?
Hans-Peter: >> „Den Betrieb gibt es seit 1937. Mein Großvater, der Schiffsmakler in Hamburg Muggesfelde war, kaufte sich diesen Restzipfel des Gutes. Durch den 2. Weltkrieg, die Bombardierung und Zerstörung Hamburgs, musste man aus der Not eine Tugend machen und einen rentablen landwirtschaftlichen Betrieb formen. Was unsere Meilensteine zur Nachhaltigkeit angeht: Wir waren schon immer, wie eigentlich alle landwirtschaftlichen Betriebe, auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, denn nur so kann Landwirtschaft funktionieren. Von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation.
Und dennoch gibt es auch bei uns Meilensteine:
- Seit Anfang der 80er-Jahre haben wir nur noch Holzschliffverpackungen. Das bedeutete den Ausstieg aus Kunststoffverpackungen bei Eiern.
- Mitte der 80er-Jahre haben wir die ersten Pfandsysteme für Erdbeerverpackungen eingeführt. Anfang der 90er-Jahre dann auch bei Eierumverpackungen.
- 2004 und 2005 haben wir die ersten PV-Anlagen installiert. [Anm. d. Red.: PV-Anlagen = Photovoltaikanlagen]
- Seit 2015 haben wir ein neues Beregnungssystem: Tröpfchenbewässerung statt Überkopfberegnung, diese ist effizienter und schont den Wasserverbrauch.
- Später folgten E-Stapler und E-Mobilität auf dem Betriebsgelände sowie die Installation weiterer PV-Anlagen.
- In den letzten beiden Jahren ist uns ein Einstieg in nachwachsende Rohstoffe gelungen.“
Das erste klimaneutrale Ei kommt vom Hornbrooker Hof. Erzähle uns gerne einmal, wie es dazu kam und wie genau Eure Eier klimaneutralisiert werden.
Hans-Peter: >> „Nachdem wir klimaneutrale Eierverpackungen für uns entdeckten, kam mein Schwiegersohn auf die Idee, auch unsere Eierproduktion in diese Richtung zu trimmen. Zuerst haben wir nur an eine Produktlinie gedacht, aber unter dem Eindruck der öffentlichen Diskussion, dem Amtsantritt von Herrn Habeck und der Prüfung der Machbarkeit haben wir uns für eine klimaneutrale Eierproduktion und Vermarktung, also für alle Eier des Hornbrooker Hofs, entschieden.
Einer MUSS den ersten Schritt gehen.
Wie auch in anderen Bereichen gelingt die klimaneutrale Herstellung nicht unbedingt auf Anhieb und so haben wir uns mit „ClimatePartner“ einen Partner gesucht, mit dem wir lizensierte Kompensationsprojekte betreiben. Im ersten Schritt hatten wir erneuerbare Energien (PV-Anlagen), E-Mobilität und Reduzierung der Verbrauchsstoffe (z. B. Verpackungsmaterial) auf unserer Agenda. Im zweiten Schritt ist z. B. der Einsatz von Insekten-Eiweiß statt oder zumindest in Teilen von Soja in Vorbereitung.“
Was sind Eure Werte beim Hornbrooker Hof, nach denen Ihr lebt, arbeitet und handelt?
Hans-Peter: >> „Verlässlichkeit, Vertrauen, Nachhaltigkeit.
Ob Kunde oder Mitarbeiter, egal! Man muss sich auf uns verlassen können. Man muss uns, ob mit gesprochenen Worten und Zusagen oder auf Produktebene, vertrauen können. Wir müssen, wie auch schon unsere Vorväter es nach ihrem besten Wissen und Gewissen taten, nachhaltig wirtschaften, um auch den nachfolgenden Generationen lebenswerte Bedingungen, intakte Böden usw. zu übergeben.“
Wie sieht Dein Alltag aktuell aus?
Hans-Peter: >> „Ich bin zwar nur noch der Seniorpartner auf dem Hof, aber ein Gerne-früh-Aufsteher und versorge morgens um 5:00 Uhr als Erstes meine Pferde, denn auch die verlassen sich auf mich. In einer Morgenrunde tausche ich mich mit Christoph und Mitarbeitern über den vor uns liegenden Tag aus, um mich dann mit zukünftigen Schritten und Entwicklungen des Hofes zu beschäftigen. In der Erdbeer- und Spargelernte sieht das natürlich etwas anders aus: Hier bin ich früh im Austausch mit den Erntehelfern und den Vorarbeitern auf den Feldern. Da geht es darum: Was ernten wir? Wie ist die Qualität? Wann ist wie viel reif? Gibt es irgendwelche Engpässe, die wir beseitigen können/müssen? Wo kann ich wie meine Erfahrung und meinen Rat einbringen? …“
Was bewegt Dich zu einem „grünen“ Bewusstsein? Gab es einen speziellen Moment, der Dein Denken und Handeln verändert hat?
Hans-Peter: >> „Ich bin KEIN Grünromantiker! Mein Denken und Handeln war schon immer auf Langfristigkeit angelegt. Welche Folgen hat das für den Hof, die Mitarbeiter und deren Familie(n), unsere Kunden und letzten Endes auch für mich? So lief und so läuft auch heute mein Denkschema. Schon früh in meiner Jugend habe ich gelernt, „wer nur den lieben Gott lässt walten und selbst nix tut, der macht es sogar dem lieben Gott schwer“. Was wiederum bedeutet, wer nur den „Habeck predigen lässt“ und selbst nichts unternimmt, der versündigt sich an unserer Umwelt. Wir müssen aus unseren Komfortzonen raus, jeder für sich und wir müssen gucken, wo können wir, wie unser Verhalten verändern – verbessern. Wenn jeder vor seiner Haustür die Straße fegt, dann ist in null Komma nix die Straße sauber!“
Was macht Dich beim Hornbrooker Hof am meisten stolz?
Hans-Peter: >> „Letztlich, wie viele Menschen es doch gibt, die mit ihren (Kauf-) Entscheidungen auf uns, unsere Produkte und unser Handeln vertrauen!“
Wo siehst Du Deine persönlichen Herausforderungen, Deinen Alltag umweltbewusst zu gestalten? Wo ist Deine Schmerzgrenze zwischen „gut für die Umwelt“ vs. „persönlichem Komfort, auf den Du nicht verzichten möchtest“?
Hans-Peter: >> „Ich fahre einen 8-Zylinder Turbo Diesel. Ich nenne es „das schnellste Sofa, das ich kenne“. Immer wieder stelle ich mir die Frage nach einem Auswechseln der Motorisierung und immer erhalte ich die Antwort, macht erst wirklich Sinn, wenn der „alte“ die 400Tsd-km-Grenze überschritten hat.“
Was ist Dein Lieblingsstück, also Dein ganz persönliches „Green-Gadget“?
Hans-Peter: >> „Mein E-Bike und mein Lastenesel mit E-Antrieb auf dem Hof. Geladen mit PV-Strom.“
Wie läuft die Müllentsorgung bei Dir ab? Wählst Du Deine Produkte zum Entsorgen von Müll bewusst aus?
Hans-Peter: >> „Ich kaufe verpackungsbewusst im Großen (für die Firma) wie im Kleinen (Privat/Familie) ein. Wir recyceln, wo und wie wir können und versuchen auf die Produzenten/Händler Einfluss zu nehmen, indem wir ihnen Feedback geben. Parallel arbeiten wir weiter an Pfandsystemlösungen im Großhandelssegment für Eier, die wir dann aber auch deutschlandweit einsetzen wollen.“
Wo holst Du Dir Deine Inspiration für Dein „grünes“ Bewusstsein?
Hans-Peter: >> „Sorry, nein, denn gerade dieses „grüne“ Bewusstsein halte ich für viel zu „modisch“ (hipp!?) und kurzfristig. Es sind die alten (konservativen) Werte, die mich in meinem Handeln leiten.“
Vielen Dank, lieber Hans-Peter, für das interessante Interview mit Dir und den Einblick in Euren liebevoll und nachhaltig geführten Hornbrooker Hof! Auch wir stehen hinter dem Thema Klimaneutralität und freuen uns, zu sehen, dass es immer mehr an Bedeutung gewinnt!
Wenn Ihr, liebe PELY® Community, Fragen an Hans-Peter habt, kommentiert einfach unter diesen Beitrag!
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