Nina Stenberg: „Am Ende stehen also Unternehmen, Prozesse und Produkte, die ganzheitlich für Klimaschutz stehen.“

Bei „ClimatePartner“ unterstützt Nina Stenberg die Vision von einer Welt, in der Klimaschutz und Unternehmen Hand in Hand gehen. Sie findet, dass es für Unternehmen einfach sein sollte, nachhaltig zu werden; und für Verbraucher, nachhaltige Unternehmen und Produkte zu erkennen – wie bei unseren PELY® KLIMANEUTRAL Müll- und Gefrierbeuteln.

Liebe Nina, wir freuen uns auf das Interview mit Dir und darauf, Dich als PELY® Alltagsheldin kennenzulernen! Stell Dich am besten selbst einmal kurz vor…

Nina: >> Ich bin Nina Stenberg, wohne mit meinen zwei Söhnen in der Nähe des Isarhochufers in München und berate als Account Managerin im Industrieteam „Kosmetik“ bei ClimatePartner seit Herbst 2021 hauptsächlich Unternehmen aus der Kosmetik-, Hygiene- und Pharmaindustrie im Hinblick auf ihre Klimaschutzaktivitäten. Ich plane und führe Kundenprojekte durch, indem ich unsere Kunden auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleite. Das heißt, dass ich den Carbon Footprint von Unternehmen und ihren Produkten berechne, sie zur Reduktion von Emissionen berate und ihnen helfe, transparent über ihr Klimaschutzengagement zu kommunizieren. Leidenschaft für Nachhaltigkeitsthemen und Kenntnisse aus der Branche bringe ich vor allem aus meiner Zeit als Mitgründerin eines Start-ups für Naturkosmetik mit.

Du unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung einer wirksamen Klimaschutzstrategie. Was genau bedeutet das und wie kamst Du dazu?

Nina: >> Wir schulen unsere Kunden in der Anwendung unserer Softwarelösung und beraten sie zu glaubwürdigen Klimaschutzstrategien. Am Anfang steht die Analyse, wir berechnen die Emissionen eines Unternehmens oder eines Produkts, um zu verstehen, wo das Unternehmen steht. Die CO2-Bilanz zeigt auf, wo die Hotspots liegen, also woher die meisten Emissionen stammen. Daraus lassen sich geeignete Maßnahmen ableiten, um Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren und weitere Ziele für die Zukunft aufzusetzen. Anschließend werden die restlichen Emissionen durch die Finanzierung international anerkannter Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Mit dem ClimatePartner-Label lässt sich dieser Prozess für Endverbraucherinnen und -verbraucher nachvollziehen. Am Ende stehen also Unternehmen, Prozesse und Produkte, die ganzheitlich für Klimaschutz stehen. Eindeutig gelabelt und nachvollziehbar.

Wie kommen zertifizierte Klimaschutzprojekte zustande? Und wie werden diese kontrolliert – und von wem?

Nina: >> Damit wir unsere Klimaziele erreichen, ist es wichtig, dass weltweit der Ausstoß an Treibhausgasen drastisch sinkt. Die Ziele des Pariser Abkommens sind ehrgeizig gesetzt: Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 2 °C (besser noch auf 1,5 °C) und eine net zero Weltwirtschaft bis 2050.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich die beteiligten Staaten im Pariser Abkommen dazu verpflichtet, regelmäßig nationale Reduktionspläne zu übermitteln. Das Problem dabei ist, dass die Technologien, die für eine ausreichende CO2-Reduktion notwendig wären, heute noch nicht bekannt sind.
CO2-Reduktion allein reicht also noch nicht aus. Vielmehr ist die Finanzierung von Klimaschutzprojekten notwendig. Dies können etwa Aufforstungs- oder Waldschutzprojekte sein, bei denen die Schaffung zusätzlicher oder die Erhaltung bestehender Waldflächen zur Senkung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre beiträgt. Oder es können Projekte sein, die die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen konkret und messbar reduzieren – etwa indem sie die Umstellung auf erneuerbare Energien oder Biomasse fördern. Dadurch stoßen viele Klimaschutzprojekte weltweit zusätzliche Innovationen an und sorgen für eine schnellere Verbreitung von Technologien zur CO2-Reduktion. Für das Weltklima ist es übrigens unerheblich, wo eine Tonne CO2 eingespart wird: Der positive Effekt auf das Weltklima ist immer der gleiche.
Klimaschutzprojekte müssen international anerkannte Standards erfüllen. Um die Einhaltung der Kriterien nachzuweisen, werden die Projekte nach strengen Kriterien zertifiziert und geprüft, zum Beispiel nach dem sogenannten „Gold Standard“ oder dem „Verified Carbon Standard“ (VCS). Dadurch wird die Klimaschutzwirkung der Projekte sichergestellt und regelmäßig bestätigt. Eine der wichtigsten Anforderungen ist, dass die Projekte tatsächlich zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen sind und dass der Beitrag zur CO2-Reduktion in der Atmosphäre klar messbar ist. Zudem wird garantiert, dass die eingesparten CO2-Emissionen nur einmal für den Ausgleich von CO2-Emissionen genutzt und die entsprechenden Zertifikate stillgelegt werden. Dies geschieht über offizielle Register.
Diese Projekte werden in verschiedenen Regionen unter Einsatz vielfältiger Technologien umgesetzt und orientieren sich zusätzlich an den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen. ClimatePartner arbeitet sehr eng mit Projektentwicklern zusammen, um hochwertige und innovative Klimaschutzprojekte entstehen zu lassen oder deren Fortbestand zu sichern und entwickelt auch eigene Projekte. Ihr zusätzlicher sozialer Nutzen liegt uns besonders am Herzen.

Welches ist Dein „Lieblingsklimaschutzprojekt“?

Nina: >> Ich schätze Trinkwasserprojekte sehr. Zum Beispiel das Gold Standard Projekt Sauberes Trinkwasser in Eritrea. Für mich ist es unvorstellbar, dass zwei Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Viele Familien haben keine andere Möglichkeit, als Wasser mit einfachsten Mitteln auf offenem Feuer abzukochen. Dadurch entstehen CO2-Emissionen, und je nach Region werden immer größere Flächen entwaldet.

Der Klimawandel verschärft diese Situation immer mehr. In vielen ländlichen Gemeinden nimmt der Kampf um sauberes Trinkwasser einen großen Teil der Familienressourcen in Anspruch und belastet vor allem Frauen und Kinder. Sie müssen täglich große Entfernungen zur nächsten Wasserquelle zurücklegen.

Das Projekt liegt im Bezirk Zoba Maekel, im zentralen Eritea, wo die Armutsrate hoch ist. Das Projekt unterstützt die Gemeinden bei der Reparatur von beschädigten Trinkwasserbrunnen und sichert so eine langfristige Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Dadurch lassen sich diese CO2-Emissionen vermeiden, die durch das Abkochen von Wasser und Abholzung entstehen würden.

Folgt ClimatePartner als Unternehmen selbst einer Klimaschutzstrategie?

Nina: >> Wir fangen bei uns selbst an und sind stolz darauf, als Unternehmen Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. ClimatePartner hat sich ambitionierte Ziele zur Reduktion von Emissionen gesetzt. Die Ermittlung der Ziele ist wissenschaftsbasiert und steht im Einklang mit den Vorgaben der globalen Science-Based-Targets Initiative. Hier eine Auswahl unserer eigenen Maßnahmen für mehr Klimaschutz: Auf Basis unserer eigenen CO2-Bilanz ist unser Beratungsteam ständig auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten zur Emissionssenkung. Wir gleichen alle restlichen Emissionen durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten aus und setzen neben kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen wie unserer Reiserichtlinie Emissionsreduktionen Schritt für Schritt um.

Wie lange gibt es ClimatePartner bereits und wie wird seither Eure Idee zur Beratung für unternehmerischen Klimaschutz angenommen?

Nina: >> Seit unserer Gründung 2006 in München halten wir an unserer Vision von einer Welt fest, in der Klimaschutz und Unternehmertum Hand in Hand gehen. Wir glauben, dass es für Firmen einfach sein sollte, nachhaltig zu werden – und für Verbraucher, nachhaltige Unternehmen zu erkennen.
Wir sehen eine nach wie vor ungebremste Bereitschaft von Unternehmen, sich im Klimaschutz zu engagieren und hierfür auf unsere Expertise zu bauen: Allein in den vergangenen 10 Monaten haben viele hunderte Unternehmen beschlossen, im Klimaschutz aktiv zu werden. Seit Jahresbeginn ist die Anzahl der mit uns zusammenarbeitenden Unternehmen um deutlich über 20 Prozent gestiegen. Entsprechend hat auch die mit ihnen erzielte Wirkung zugenommen. So sind die Emissionseinsparungen durch zertifizierte Klimaschutzprojekte im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um 38 Prozent gestiegen (hier beziehen wir uns auf die Klimaschutzprojekte, die aus unserem Portfolio stammen).

Wo siehst Du Deine persönlichen Herausforderungen, Deinen Alltag umweltbewusst zu gestalten? Wo ist Deine Schmerzgrenze zwischen „gut für die Umwelt“ vs. „persönlichem Komfort, auf den Du nicht verzichten möchtest“?

Nina: >> Für mich ist es wichtig, täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu radeln. Ich fahre bei jedem Wetter und freue mich schon morgens auf die frische Luft und die Bewegung auf dem Weg zur und von der Arbeit. Ich denke da gar nicht an die Anstrengung, sondern nur an die Vorteile. Das Auto nutze ich für den Wocheneinkauf für die Familie. Und meine Söhne lernen damit gerade Auto fahren. Mein Auto ist schon 13 Jahre alt, trotzdem bietet es noch einige Vorteile, zum Beispiel im Sommer zum See zu fahren oder in die Berge zum Wandern, so dass ich es wohl noch nicht abgeben werde, sondern so lange nutze, wie es funktioniert.

Was bewegt Dich zu einem „grünen“ Bewusstsein? Gab es einen speziellen Moment, der Dein Denken und Handeln verändert hat?

Nina: >> Einmal motiviert es mich natürlich sehr, mich beruflich für den Klimaschutz zu engagieren und damit für ein stabileres Klima, saubere Luft und bessere Lebensbedingungen für alle Menschen zu arbeiten. Zum anderen war ich schon immer „grün“ eingestellt und bin überzeugt, dass ein gesunder Menschenverstand und ein maßvoller Umgang mit Konsum schon viel bewirken kann, beispielsweise gezielt, seltener und qualitätsbewusst einzukaufen. Dann müssen wir auch keinen Wohlstandsverlust befürchten oder persönliche Freiheiten einschränken. Ich versuche auch meinen Kindern ein optimistisches Weltbild zu vermitteln, sie sollten nicht in Panik verfallen, sondern zuversichtlich in die Zukunft blicken, auch wenn die Klimaveränderungen sichtbar sind und sie die Auswirkungen täglich miterleben, wenn sie zum Beispiel Skifahren wollen und es keinen Schnee gibt. Jeder kann mitgestalten, sich engagieren und Verantwortung übernehmen.

PELY Alltagsheldin Nina Stenberg Climate Partner_pely.de

Vielen Dank für dieses interessante Interview, liebe Nina, und weiterhin viel Erfolg, Klimaschutz und Unternehmen zu vereinen!

Wenn Ihr, liebe PELY® Community, Fragen an Nina habt, kommentiert einfach unter diesen Beitrag!

 

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Bildnachweise:
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